„Xin chào“. Das ist vietnamesisch und heißt „Guten Tag“. Vietnam ist die Heimat der Kinder, mit denen wir uns dieses Mal per Videokonferenz austauschen möchten. Das Land liegt in Südostasien am Südchinesischen Meer und grenzt an China, Laos und Kambodscha. Sechs Stunden Zeitdifferenz liegen zwischen Vietnam und Deutschland. 16 Uhr ist es also dort, als wir uns im Herbstcamp bei Radijojo um 10 Uhr vormittags vor der Kamera versammeln. Eigentlich gerade Schulschluss für die vietnamesischen Kinder. Aber um sich mit uns in Verbindung setzen zu können, bleiben heute extra einige Kinder länger bei Herrn Huynh Bao Thien, der Lehrer an der Lawrence S. Ting Schule in Ho Chi Minh City ist.
Ho Chi Minh City, das früher einmal Saigon hieß, ist das Zuhause von ungefähr 7 Millionen Menschen. Die Stadt liegt im Süden Vietnams direkt am Mekong Delta. Der Mekong, ein großer Fluss in Asien, entspringt in Tibet und endet in Vietnam im Mekong Delta. Durch die vielen kleinen Flussarme des Mekong ist diese Region auch sehr fruchtbar, unter anderem wird hier viel Reis angebaut. Die Lawrence S. Ting Schule liegt allerdings direkt in Ho Chi Minh City und nicht in einem der ländlicheren Bezirke im Außenbereich der Stadt.
Pünktlich geht es los. Und als die Verbindung steht, winken sich die Kinder gegenseitig freundlich zu.
Wie in den meisten asiatischen Ländern, tragen auch die Schüler in Vietnam eine Schuluniform. Weiße Oberteile zu dunklen Hosen haben sie an, einige der Jungs tragen sogar eine Krawatte. Die meisten Kinder haben kurze Hosen an, weil es in Südvietnam wegen des tropischen Klimas nämlich das ganze Jahr über sehr warm ist.
Als Mina und Mimai sich vorstellen und kurz etwas auf vietnamesisch sagen, bricht bei den Kindern in Ho Chi Minh City spontan Jubel aus. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet und sind völlig überrascht, dass die beiden Schwestern ein paar Worte in ihrer Sprache sprechen können.
Weiter geht es auf englisch. Die Kinder wollen eine ganze Menge voneinander wissen. Wie ist es in der Schule in Vietnam? Wie ist es in der Schule in Deutschland? Wie so oft können wir auch dieses Mal feststellen, dass die Menschen in verschiedenen Ländern und Kulturen meistens gar nicht so unterschiedlich sind. Über Sport und Musik wird gesprochen, aber auch über Kinderrechte und die Frage, was wir hier in Deutschland für den Umweltschutz tun.
Es wird also auch über ernste Themen gesprochen, und natürlich gibt es neben den vielen Gemeinsamkeiten auch Unterschiede.
Als die vietnamesischen Kinder von uns ein Lied hören möchten, singen wir ihnen „Bruder Jakob“ vor. Was die Kinder dort allerdings noch nicht ahnen, ist, dass wir auch eine Strophe auf vietnamesisch eingeübt haben. Die Überraschung und die Freude sind dementsprechend groß. Die Kinder in Ho Chi Minh City singen uns im Gegenzug ein eigenes Lied ihrer Schule vor und ernten dafür von uns natürlich genauso großen Applaus.
Nach einer kurzen Unterbrechung schaltet sich noch eine weitere Schule aus Vietnam zu unserer Videokonferenz dazu. Eine Schule aus Hanoi, der Hauptstadt im Norden des Landes. Huynh Bao Thien hat diesen Kontakt hergestellt, und wir freuen uns sehr, dass wir sogar mit zwei vietnamesischen Schulklassen gleichzeitig sprechen können. Der schon begonnene Austausch wird sogleich noch lebhafter.
Die Schüler aus Hanoi singen dann auch noch etwas für uns, nämlich die vietnamesische Nationalhymne, und die Kinder in Ho Chi Minh City stimmen direkt mit ein.
Wir halten die Fahnen von Deutschland und Vietnam in die Kamera, und auch in Vietnam werden die beiden Fahnen in die Kamera gehalten.
Das war eine sehr schöne Videokonferenz. Vielen lieben Dank nach Ho Chi Minh City und Hanoi.
Tam biêt Vietnam. Tschüß Vietnam.