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Radijojo31.07.2014


Leben Videokonferenz

Bildung in den Slums von Nairobi...

...Radijojo schlägt eine Brücke zu Kindern in den Kibera Slums in Nairobi, Kenia, wo das Team des „Cheery Children Education Centre“ sich für die Bildung und Zukunft der Kinder einsetzt.

Wieder steht bei Radijojo eine Videokonferenz an, dieses mal ist Kenia unser Ziel. Während sich die Kinder schon fleißig auf die Liveschaltung zu den Kindern in Kenia vorbereiten, testen zwei Mitarbeiter zur Sicherheit nochmal schnell die Verbindung in das ostafrikanische Land.




Perfekt. Bild und Ton funktionieren wunderbar, beste Voraussetzungen also für einen erfolgreichen Austausch. Das technisch alles so reibungslos funktioniert, ist dabei keine Selbstverständlichkeit. Denn in den meisten afrikanischen Ländern, so auch in Kenia, sind Computer und Internet längst noch nicht so weit verbreitet wie beispielsweise bei uns in Deutschland.



Vor allem in den ländlicheren Gebieten ist es mitunter sehr schwierig. Teilweise gibt es dort noch nicht einmal Strom, auch die Wasser- und Abwasserversorgung, bei uns eine Selbstverständlichkeit, ist nicht überall vorhanden. Hinzu kommt, dass viele Einwohner in Kenia unter Armut leiden und beispielsweise ein eigener Computer oder überhaupt ein PC zuhause für viele kenianische Kinder ein Traum bleibt. Die Unterschiede zwischen armen und reichen Menschen, die es natürlich auch in Kenia gibt, sind auf jeden Fall noch größer als bei uns oder in anderen europäischen Ländern.



Diese Gegensätze zeigen sich auch bei unserem heutigen Partner, dem Cheery Children Education Centre. Übersetzt heißt das quasi „Fröhliches-Kinder-Bildungs-Center“. Es liegt in Nairobi, der Hauptstadt und mit circa drei Millionen Einwohnern auch größten Stadt Kenias. Hier, in dieser großen Stadt, ist vieles bereits deutlich fortschrittlicher und moderner als auf dem Land. Vielen Bewohnern Nairobis geht es relativ gut. Aber dann gibt es auch andere Gebiete in dieser Stadt, die sogenannten Slums. In den Slums sind die Zustände oft sehr schlecht. Die Menschen, die hier leben müssen, sind fast alle von Armut betroffen, manche mehr, manche weniger. Sie leben in einfachen Unterkünften, die Versorgung ist sehr schlecht und die hygienischen Zustände häufig besorgniserregend.



Das Cheery Centre liegt in solch einem Slum, genauer gesagt in den Kibera Slums. In dieser schwierigen Umgebung bietet das Team des Cheery Centres den Kindern aus den Slums etwas ganz wichtiges an, nämlich Bildung und Teilhabe an Fortschritt und Technik. Videokonferenzen gehören ausdrücklich dazu, denn die Kinder sollen ihren Horizont erweitern und in Kontakt treten können mit Kindern aus aller Welt. Genau das, was Radijojo auch erreichen möchte.
Um 13 Uhr deutscher Zeit, in Kenia ist es bereits 14 Uhr, geht es dann endlich los. Als sich das Bild auf der Leinwand aufbaut, sehen wir circa 10 kenianische Kinder in einem kleinen, sehr einfachen Schulraum. Die Wände aus nacktem Stein, keine Tapeten oder Farbe. Aber die Kinder, die alle ungefähr im Alter von 10 bis 12 Jahren sind, sitzen erwartungsvoll an ihren schmalen Schultischen. Und sofort fällt auf, dass sie alle eine Schuluniform tragen. Die Kinder auf beiden Seiten winken sich eifrig zu, es ist eine sehr herzliche Begrüßung.



Peter, der auf unserer Seite das Gespräch leitet (und übersetzt, wo es nötig ist), fragt Kenia, ob sie mit Fragen beginnen wollen. Die Kinder dort lassen sich nicht lange bitten. Wie denn das Leben in Deutschland so sei, möchte Yvonne als erstes wissen. Justin, 14 Jahre alt, steht auf und sagt direkt auf Englisch „very nice“. Das Leben hier ist größtenteils sehr angenehm, außerdem spielt er gerne Fußball und mag leckeres Essen, schiebt er noch hinterher. Die Kinder in Kenia möchten wissen, in welche Klasse Justin geht. Er geht in die neunte Klasse.



Als nächstes sind wir an der Reihe. Sebastian, 13 Jahre alt, möchte wissen, ob die kenianischen Kinder Fußball mögen. Natürlich lieben fast alle von ihnen Fußball, vor allem die Jungs. Einer von ihnen mag besonders die brasilianische Mannschaft, ein anderes Kind sagt „I like Germany“.
Peter fragt die Kinder in Kenia nach ihren Hobbies. Fußball wird sofort genannt, aber auch Marathon laufen. Nicht umsonst stammen viele der erfolgreichsten Läufer aus afrikanischen Ländern. Ruth hingegen beschäftigt sich lieber künstlerisch als sportlich und malt gerne Bilder.



Das ist das Stichwort für die achtjährige Willa. Noch etwas schüchtern hält sie ein Bild mit der kenianischen Flagge in die Kamera, das die Kinder während der Vorbereitung selbst gemalt haben. Die Kinder im Cheery Centre sind sofort begeistert und freuen sich sehr über dieses Zeichen der Freundschaft.



Willa hat dann auch gleich noch eine Frage parat. „Habt ihr Haustiere?“, möchte sie von den Kindern wissen. Katzen und Hunde sind die meistgenannten Antworten aus Kenia. Aber die kenianischen Kinder nennen auch Kühe und Lizards, also kleine Echsen. Die Kühe allerdings sind nicht direkt Haustiere, sondern liefern Milch und Fleisch, dienen also der Versorgung mit Nahrung. Kühe und Echsen haben die Kinder bei uns zwar nicht, aber Justin hat immerhin drei Katzen zuhause.



Justin möchte nun wissen, was die Kinder in Kenia gerne essen. Spaghetti fällt mehrfach als Antwort, aber auch Reis und Bohnen, Kuh, Hühnchen, Fisch und Kalbfleisch. Außerdem natürlich afrikanische Gerichte wie zum Beispiel „Ugali“, ein Getreidebrei aus Maismehl.
Die Rückfrage der kenianischen Kinder nach unserem Lieblingsessen ist schnell beantwortet. Pizza und Spaghetti. Ein Kind möchte noch wissen, ob wir Lobster essen, also Hummer. Aber das hat noch keines von unseren Kindern gegessen.



„Can you sing a song for us?“, ob die Kinder in Kenia uns ein Lied vorsingen könnten, heißt es plötzlich in unserer Runde. Die sind sofort begeistert von dieser Idee und fragen uns, ob sie auf Englisch singen sollen, oder ob wir ein Lied in Suaheli hören möchten. Suaheli ist eine alte afrikanische Sprache, wie sie beispielsweise auch die Massai sprechen. Die Massai sind eine kleine alte afrikanisches Volksgruppe, die häufig noch als Nomaden leben und teilweise auch in Kenia ansässig sind. Das haben wir schon in der Vorbereitung gelernt, und deshalb ist natürlich klar, dass wir unbedingt ein Lied auf Suaheli hören möchten.
Es dauert keine zehn Sekunden und schon stehen alle Kinder in dem kleinen Klassenraum im Cheery Centre auf und fangen an zu singen. Dazu tanzen und klatschen sie im Takt und haben richtig viel Spaß dabei. Wir verstehen zwar nicht, wovon sie singen, aber es ist ein fröhliches Lied und der Spaß schwappt direkt zu uns rüber. Einige Kinder bei uns klatschen direkt mit, und am Ende applaudieren alle lautstark für diese tolle Darbietung. Die kenianischen Kinder sind sichtlich stolz, und das können sie auch wirklich sein.



Tarek bleibt beim Thema und fragt, welche Musik die Kinder in Kenia gerne mögen. Es fallen einige Namen von afrikanischen Künstlern und Gruppen, von denen wir aber leider keinen kennen. „Und wie ist es bei euch, welche Musik hört ihr gerne?“, fragt uns eines der Kinder im Cheery Centre auf Englisch. Justin antwortet, dass er gerne Hip-Hop hört und fragt zurück, ob sie diese Musikrichtung kennen. Aber da müssen die Kinder in Kenia leider passen, Hip-Hop kennen sie nicht wirklich.



Ein Mädchen aus Kenia möchte gerne mit dem kleinen Mädchen sprechen, das vorhin das Bild mit der kenianischen Flagge in die Kamera gehalten hat. Willa tritt schüchtern vor die Kamera und weiß nicht genau, woran sie ist. Aber sie muss natürliche keine Angst haben, denn ihre Kameradin im fernen Afrika möchte nur wissen, in welche Klasse Willa geht. Sie geht in die dritte Klasse, genau wie das Mädchen in Kenia, und hält deshalb auch gleich mal drei Finger in die Kamera.
Als nächstes möchten die kenianischen Kinder erfahren, ob wir Instrumente spielen können. Justin spielt zum Beispiel Flöte und antwortet selber direkt auf Englisch, „Flute“.
Bei den Kindern im Cheery Centre werden Gitarre, Percussion, afrikanische Trommeln und Mundharmonika genannt.



Peter fragt nun, was die Kinder später mal werden wollen und bekommt viele einzelne Antworten aus Kenia. Krankenschwester fällt häufiger als Antwort, zum Beispiel von Ruth. Paul möchte Lehrer werden, Miguel Ingenieur und Christin will Ärztin werden. Andere Kinder möchten Pilot werden, zur Polizei gehen oder einfach Farmer werden, also Landwirtschaft betreiben.

Die kenianischen Kinder interessiert noch, wie unser Schulalltag in Berlin aussieht. Sie erfahren von uns, dass die Kinder hier meistens spätestens um sieben Uhr aufstehen, mit dem Bus zur Schule fahren und dann die verschiedensten Fächer haben, bis der Schultag irgendwann zwischen zwei und drei Uhr zu Ende geht.



Dennis beschreibt im Gegenzug für uns einen typischen Schultag in Nairobi. Der beginnt dort um sieben Uhr und dauert bis vier Uhr. Die Fächer, die hauptsächlich unterrichtet werden, sind Englisch, Mathe, Naturwissenschaften, Politik, Sozialkunde und Suaheli. Dennis mag als Fach am liebsten Englisch.

Damit geht unsere Videokonferenz mit dem Cheery Children Education Centre auch fast schon wieder zu Ende. Bevor es soweit ist, bitten uns die Kinder aus Nairobi allerdings noch, ihnen ein Lied auf deutsch vorzusingen. Spontan fällt uns nur „Bruder Jakob“ ein, was wir dann auch direkt singen. Obwohl unsere Darbietung sicherlich nicht ganz mit dem Lied und dem Tanz der kenianischen Kinder mithalten kann, freuen diese sich sehr und spenden uns auch einen tollen Applaus.



Willa hält zum Abschied noch einmal die selbstgemalte kenianische Flagge ins Bild, und die Kinder im Cheery Centre bedanken sich mit einem weiteren, ganz tollen Lied. In diesem Lied heißt es immer wieder „We shall never forget you“, also übersetzt soviel wie „Wir wollen euch nie vergessen“.

Danke für diese tolle Videokonferenz. Wir schicken ganz liebe Grüße an das Cheery Children Education Centre in Nairobi und wünschen euch weiterhin viel Erfolg bei eurer tollen Arbeit. Und wer weiß, vielleicht war es ja nicht die letzte Videokonferenz mit euch. Ganz lieben Dank auch an Jairus Makambi, der diese Videokonferenz mit uns auf der kenianischen Seite organisiert hat.

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