Liebe Kinder in Deutschland und aller Welt, heute erzählen wir Euch Märchen und Geschichten aus unserer Heimat Kirgisistan. Ihr hört sie hier im Original, die Übersetzung könnt Ihr als Text mitlesen. Viel Spaß! − und vielleicht könnt Ihr ja ein paar schöne Bilder dazu malen, wenn sie Euch gefallen?
Die Legende vom Issik-Kul-See
Jetzt werde ich Euch ganz kurz die Legende vom Issik-Kul-See erzählen:
Vor sehr langer Zeit, man hat schon vergessen wann, lebte ein Khan (eine Art König). Er war berühmt für seinen Reichtum, aber auch für seine Brutalität. Oft ließ er Menschen in seine unterirdische Gefängnisse werfen. Einmal hatte er gehört, daß in einem fernen Dorf ein wunderschönes Mädchen lebt. Er beschloss, das Herz dieser Schönheit mit grosszügigen Geschenken zu erobern. Sie aber nahm seine Geschenke nicht an.
Die Diener des Khan ergriffen sie und brachten sie in seine Burg. Das Mädchen sah, dass sie keine Chance hatte, zu entfliehen. Da beschloss sie: "Lieber will ich sterben, als dem Khan zu gehören!" Der Khan versuchte immer weiter, ihre Liebe mit seinen Geschenken zu kaufen. Er versprach ihr sogar die Freiheit, falls sie seine Gefühle erwidert. Aber sie war sehr entschlossen. Das erweckte seine Wut und Brutalität. Er ging zu ihr in den Turm, in den er sie eingesperrt hatte, und ergriff sie wie ein wildes Tier. Sie aber warf sich aus dem Fenster. Plötzlich zerbrachen die Wände der Burg! Riesige Mengen von Wasser überfluteten die ganze Burg. Es kam soviel Wasser, dass ein großer See entstand. Und die Ruinen der Burg des Khans verschwanden unter dem Wasser. Dieser See ist nun der berühmte Issik-Kul-See.
Die Legende von der Mondblume Algul Gul
Vor der Einfahrt in die Stadt Batkent befindet sich ein kleiner steiniger Berg, die leicht übersehen werden kann. Auf diesem Berg wächst eine geheimnisvolle Blume. Für ihre Seltenheit hat man sie in ein rotes Buch eingetragen, in dem die Tiere und Pflanzen stehen, die man vor dem Aussterben schützen muss. Der Überlieferung nach lebte in alten Zeiten eine reicher Mann. Er hatte eine wunderschöne Tochter: Algulja, die nicht nur schön, sondern auch sehr klug war. Sie hatte einen Geliebten. Aber er und seine Kämpfer starben in einer Schlacht. Diese Nachricht konnte Algulja nicht ertragen. Vor Kummer sürzte sie sich von einem Felsen. Dort, wo ihre Blutstropfen hinfielen, wachsen heute im Frühling schöne Blumen, die ihren Namen tragen: Algul Gul. Und der Berg heißt auch Algul Tash.
Die gierige Krähe
Es war einmal eine Krähe, die beschloss, Junge zu bekommen. Sie legte Eier und überlegte sich, dass es zu wenig davon gab. Sie wartete, bis ihr Nachbar, der Habicht, weggeflogen war. Da stahl sie ein paar Eier aus seinem Nest. Sie legte die Eier in ihr eigenes Nest und fing an, sie zu bebrüten. Bald krochen die Jungen aus dem Ei. Die Krähe fütterte sie. Die kleinen Krähen wuchsen sehr schnell, wurden stark und fingen schon an, fliegen zu lernen. Aber auch die kleinen Habichte waren aus dem Ei gekrochen und wurden sehr schnell erwachsen. Und sie fraßen die kleine Krähen und selbst die Mutter Krähe einfach auf.