Der 12. Januar 2010 ist schon einige Zeit her. Es war der Tag, an dem Haiti von seinem letzten schweren Erdbeben heimgesucht worden ist. Damals starben nach Schätzung der Regierung über 300.000 Menschen, ca. 1.85 Millionen wurden obdachlos. Noch immer sind die Folgen sichtbar und die Wasserversorgung schlecht.
Genau in dieses Gebiet haben unsere Sommercamp-Teilnehmer telefoniert. Der Verein „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ hat uns einen Austausch mit Bild und Ton möglich gemacht. Wer jedoch meint, durch die Webcam in entmutigte, traurige Kindergesichter zu blicken, irrt. Natürlich ist eine gewisse Grundmelancholie in den Augen zu lesen, leben die Waisen doch in einem zerstörten Land in einem der Notlager in der Hauptstadt Port-au-Prince, aber spätestens direkt beim Gespräch strotzen sie vor Lebensenergie und Freude.
Nach der Vorstellung plaudern sie - als wäre es das normalste der Welt - mit der Gruppe Berliner Kinder über ihre Hobbies, was es dort für Tiere gibt und fragen nach, was man in Deutschland in den Ferien so macht. Auch über das Leben im Waisenhaus wird gesprochen. Außerdem wird viel gesungen! Zunächst ein traditionelles Haitianisches Lied, im Gegenzug bieten die Berliner Mädchen Sundos und Selin einen Popsong mit deutschem Text. Zum Abschluss singen alle Kinder auf der anderen Seite der Kamera im Chor ein Liebeslied in ihrer Muttersprache.
Dass diese Unterhaltung über den Atlantischen Ozean stattfindet ist nur durch eine kurze Unterbrechung der Verbindung zu merken. Die gesprochene Sprache ist übrigens nicht Französisch, sondern Kreolisch, was diesem aber sehr ähnlich ist. Nach der Konferenz stellten sich alle Kinder neben die Leinwand, für ein gemeinsames Foto mit ihren neuen Bekanntschaften aus Haiti. Vielleicht sieht man sich mal wieder, bei Radijojo. A Bientôt!
